Brustkrebs – die geheilte Amazone

In der Mythologie sind Amazonen die wilden schönen Kriegerinnen, die sich die rechte Brust ausbrennen um Pfeil und Bogen besser handhaben zu können.
Ich möchte mit euch meine persönlichen Gedanken teilen. Euch erzählen, was für mich die Amazone mit dem Krankheitsbild Brustkrebs verbindet. Meine eigene Heilungsgeschichte begann vor etwas mehr als einem Jahr. Und so blicke ich diese Tage zurück auf einen Weg, den ich gegangen bin. Gefüllt mit Stolz und Leben in der Brust. Ich habe überlebt. Ich bin!
So sind dies meine ersten reflektierten und zu Papier gebrachten Gedanken diesbezüglich. Seht es mir nach, wenn sie nicht ganz so geordnet sind. Das Thema ist groß. Brustkrebs ist existenziell und trifft mich in meiner gesamten Existenz. Nicht nur im Körper, sondern umfassend auch Geist, Psyche, Seele und mein Sozialgefüge. Nichts ist in Einzelteile trennbar, alles ist eins. Ein lebendiger Organismus.

Was also hat mich da befallen? Was ist da passiert? Warum entarten meine Zellen? Was ist die Botschaft?
Was drückt mein Körper damit aus?

Ich schaue mir an, was auf der Zellebene passiert und übertrage dies auf mein Leben und komme zu dem Schluß: es geht um Wachstum, es geht um Kommunikation und es geht um Liebe und Hingabe.

„Statt Entartung geht es um das Finden der eigenen Art“ sagt Rüdiger Dahlke, Arzt, Autor und Seminarleiter in seinem Buch ‚Krankheit als Weg‘. Viele meiner Gedanken hier gründen auf die seinen, spinnen den Faden weiter, durchtränkt mit meiner eigenen Erfahrung.

Betrachten wir mein Leben vor der Krebsdiagnose: Ich war nahezu perfekt. Verantwortungsvoll, stets zu Diensten, mich selbst zurück stellend, zurückhaltend, verbindend, verbindlich, gut funktionierend, ein Sonnenscheincharakter, mit einem sozialstarken Umfeld, zudem niemals krank – wenn man vom winterlichen Schnupfen absieht.
Ich war ein Chamäleon, perfekt angepasst an meine Umgebung. Mehr Schein als Sein. Und der Schein war, wie erwähnt, nahezu perfekt. So sehr, dass selbst ich es nicht bemerkte. Nicht bemerkte, dass ich nicht mein perfekter Schein bin. Ich hatte mich selbst irgendwo auf der Strecke verloren ohne es zu bemerken.

Irgendwo abgekommen von meinem Lebensweg habe ich persönliches Wachstum und seelische Entwicklung verdrängt und eingetauscht gegen ein leichtes, reibungsloses ‚Durchkommen‘ durch dieses Leben.
Keine kriegerischen Impulse – das komplette Gegenteil einer Amazone. So bedarf es dann auch zur Heilung eine ordentliche Portion kriegerischer Impulse.

Auf der Körperebene herrscht dieser Krieg bereits. Die Krebszellen setzen auf Wachstum und expandieren maßlos. Egoistisch und respektlos setzen sie sich über jegliche (Zell)Grenzen hinweg, infiltrieren selbst das Abwehrsystem und nutzen es für ihre Zwecke der Ausbreitung in den gesamten Organismus. Die Kommunikation wird eingestellt und aufgegeben zugunsten von Omnipotenz- und Unsterblichkeitsansprüchen. Die Heere ziehen in die Schlacht. Fordern heraus! Gnadenlos, es geht um Leben und Tod.

Und da fallen mir Andreas Krügers Worte ein: „Jeder Mensch der Krebs bekommt hat vorher irgendwann in seinem Leben eine Sterbeentscheidung getroffen.“ Bewußt oder unbewußt. Ich konnte mich sogar an diesen Moment erinnern, an dem ich mir sehnlichst wünschte, der Welt den Rücken- und zurück nach Hause kehren zu dürfen.
So erwähnt Andreas Krüger, Heilpraktiker aus Berlin, auch zu Recht, die Heilung kann nur geschehen, wenn diese Sterbeentscheidung aktiv wieder aufgelöst wird.
Krebs ist ein Ausdruck von nicht gelebtem Leben, nicht gelebter Lebendigkeit.

Deshalb ist hier auch die Rückbesinnung auf den Ursprung und die Rückanbindung an das Leben so dringlich.
Wo komme ich her? Und darüber hinaus weiter in ein wo will ich hin?
Was Krebszellen wirklich hassen, sind Sauerstoff und Licht. Eben das, was uns am Ende einer jeden Schwangerschaft so absolut erwartet: Sauerstoff und Licht!

Und was hat der Brustkrebs nun mit Hingabe und Liebe zu tun? Ging es nicht eben noch um kriegerische Impulse und fehlender Durchsetzungskraft? Wie passen da Hingabe und Liebe?

Aus diesem angepassten Leben, mehr Schein als Sein braucht es die Umkehr: Mehr Sein als Schein! Das ist also der Weg, der beschritten werden will. Dafür braucht es eine Entscheidung FÜR mich und mein Leben. Den Blick zurück (wo komme ich her) und den Blick nach vorne (wo will ich hin). Visionen. Den eigenen Lebensweg wieder finden und beschreiten.

Die weibliche Brust steht für das Thema Mütterlichkeit, Lust und Beziehung. Für das Geben, Versorgen und Ernähren und sie liegt nahe dem Herzzentrum. Hier in dieser weichen, zarten Region haben sich harte Knoten gebildet. Hier ist die Liebe erstarrt, fest und hart geworden. Und genau hier will sie wieder weich und fliessend werden.

Hier braucht es eine neue Zärtlichkeit. Eine sanfte Seite, eine liebevolle Selbstfürsorge und nährende Liebe.

Ich bin eingeladen, mich meinem Leben lustvoll zuzuwenden. Die Beziehung zu mir selbst und die mit meinem Umfeld echt werden zu lassen. Mit Hingabe. Mit Leidenschaft. Mit allem, was da ist.

Die geheilte Amazone vereint, was auf dem ersten Blick unvereinbar scheint. Sie hat einen erweiterten Handlungsspielraum hinzugewonnen. Sie lebt kriegerisch und hat ein sanftes Herz. Sie setzt klare Grenzen und lebt hingebungsvoll.

3 Gedanken zu „Brustkrebs – die geheilte Amazone“

  1. Hallo liebste Ela, so schön diesen persönlichen weg von dir zu lesen und in die intensiven Gedanken und Reflexionen und Erkenntnisse einzutauchen.

    Ich bin froh, dass du dein Sein mit und teilst!!

    Vielen Dank für ALLES und liebe Grüße an Steffen, Miša

  2. Was du über deine Erfahrungen mit dem Krebs schreibst ist sehr spannend und lehrreich. Danke für deine Offenheit, deinen Mut zur Selbsterkenntnis.

    „Krebs ist ein Ausdruck von nicht gelebtem Leben, nicht gelebter Lebendigkeit.“ Und du setzt dem etwas entgegen: „Mehr Sein als Schein!“: Bewusste, gesunde Ernährung, mehr Orientierung, mehr Liebe und mehr Hingabe.

    Ich finde es großartig, dass du dich auf so einem tollen Weg befindest, und das auf dieser schönen Seite mit uns teilst. Alles Gute weiterhin!
    Alex

    PS: Auch die anderen Texte und Anregungen finde ich gut. Das mit dem Sellerie bzw. einem Entsafter und Mixer werde ich mir echt überlegen…

  3. Liebe Ela,
    ich bin tief bewegt ob Deiner Worte.
    Eine Herausforderung fürs Leben die sich Dir stellte und einen heilsamen Weg den Du beschritten hast.
    Ich danke Dir das Du mit uns Deine Geschichte teilst.
    Und ich bin erfreut das Dein Weg diese schönen Seiten gestaltet hat und uns ermutigt mit Dir zu gehen.
    Deine Lebendigkeit ist deutlich spürbar und ich bin gespannt auf alles weitere was folgt.
    Herzlich Elke

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